Ochsenschwanzsuppe - 2 Ochsenschwänze werden in 3 Finger breite Stücke geschnitten,
sauber abgewaschen, mit kaltem Wasser aufs Feuer gesetzt, darin beinahe zum Kochen gebracht und
hierauf noch einmal in kaltem Wasser abgespült.
In dem gut gereinigten Suppentopfe werden dann einige Zwiebeln, feingeschnittene Mohrrüben,
Petersilienwurzeln, Porree und Sellerie, zu denen auch ein Lorbeerblatt und 6 - 8 Pfefferkörner
hinzugefügt werden können, mit einem Stückchen Butter und ein wenig Salz etwa
10 Minuten gedämpft, 1½ Liter Fleischbrühe und 1½ Liter Weißwein
darüber gegossen und die Schwanzstückchen nebst einigen Speckscheiben und Abfällen
von rohem Schinken darin langsam beinahe weich gekocht.
Dann nimmt man das Fleisch aus der Brühe, gießt diese durch ein feines Sieb, nimmt das
überflüssige Fett ab, fügt noch ein Glas Madaira und so viel Fleischbrühe hinzu,
als man Suppe zu haben wünscht (2½-3 l), und läßt darin die
Schwanzstückchen vollends weich kochen.
Allerlei junge Gemüse, wie Erbsen, Spargel, Möhren und andere Rüben, die man in einem
besonderen Töpfchen mit etwas Bouillon gekocht hat, werden nun in der Terrine angerichtet
und die Suppe, die noch mit ein wenig Cayennepfeffer gewürzt ist, heiß hinzugegossen.
Statt der Gemüse gibt man für den einfachen Tisch nur das zerschnittene Schwanzfleisch
in die Suppe.
Nach englischer Art werden die dicken Stücke der Ochsenschwänze nebst einigen Schinkenscheibchen
erst angebraten, bevor man sie in die kochende Fleischbrühe aus den dünnen Ochsenschwanzstückchen,
etwas Rindfleisch und einigen Schweinsnieren legt. Man nimmt zu dieser Suppe kein Suppenkraut, sondern
nur ein Lorbeerblatt, Muskatblüte und ein Stückchen Ingwer als Gewürz.
Die Suppe wird mit braunem Buttermehl verdickt und noch außer mit Madeira mit 1 Theelöffel
Champignionsova gewürzt.
(von Henrriette Davidis (1801-1876), der wohl berühmtesten Kochbuchautorin Deutschlands)