Bouillon von Schnecken - Man empfiehlt diese häufig brustkranken Personen als linderndes, kräftigendes Mittel, jedoch gehört sie wohl nur zu den sogenannten Hausmitteln, von denen die Ärzte meist lächelnd sagen: "Hilft es nichts, so schadet es auch nichts", indessen wollen wir für alle Fälle die Zubereitungsmetode mitteilen.
Als die einzig eßbaren Schnecken, welche auch zu allen Schneckengerichten benutzt werden, die in Bayern und Österreich sehr beliebt sind, gelten die große Weinbergschnecke, das Midasohr, die große Kreiselschnecke und der Goldmund, welche sämtlich erst vom Juli an genießbar sind, doch wird die Weinbergschnecke am meisten verwendet.
Die Schnecken werden Abends in Wasser eingeweicht, dann früh mit einer Gabel aus ihrem Häuschen gezogen, mit Salz abgerieben und mit sehr heißem Wasser nochmals gewaschen.
Hierauf kocht man 40 bis 45 Stück Schnecken mit einem Kilogramm Kalbsknochen, etwas Salz und Wurzelwerk in 3½ Liter Wasser drei Stunden lang und gibt die Bouillon den Kranken früh und Abends zu trinken.
(Eine unveränderte Original Anleitung aus einem Lexikon der Kochkunst von 1886)