Berberitzbeersaft -
Eine unveränderte Original Anleitung von Henriette Sander
aus dem Buch "Neues praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche" von 1877
Die kleinen roten Früchte des Berberitzenstrauches, welcher uns im Frühling durch die ersten Blüten erfreut, geben uns im Herbst einen vortrefflichen Saft, freilich in beschränktem Maße, so daß er nur als Gewürz zum Ersatz für Zitronensaft dienen kann, in Fieberzuständen aber noch gesunder und heilsamer als dieser sein soll.
Außerdem ist er von schöner roter Farbe.
Ende Oktober pflückt man die roten Beeren, zerdrückt sie und stellt sie ½ Tag warm, damit sich Saft bildet.
Diesen presst man durch ein loses leinenes Tuch und kocht ihn mit eben so viel Zucker an Gewicht auf, verwahrt ihn dann in kleinen Fläschchen.
Auch ohne Zucker kann man den Saft konservieren, in dem man den selben auspresst noch 1-2 Tage stehen läßt, durch ein feines Tuch oder Papier klärt, in kleine Arzneigläser füllt und gut verkorkt und versiegelt; oder man kocht ihn in den Gläsern zwischen Tüchern eingewickelt, in kochendem Wasser und verbindet die Gläschen mit Blase.
Die bitteren Kerne der Berberitzbeeren darf man nicht zerquetschen, der Saft würde dadurch einen sehr unangenehmen Geschmack erhalten.
Der mit Zucker eingekochte Saft liefert im Sommer, unter frisches Wasser gemischt, eine vorzügliche Limonade.