Stachelbeersaft in Flaschen -
Eine unveränderte Original Anleitung von Sophie Wilhelmine Scheibler — aus dem Buch "Deutsches Kochbuch für alle Stände" von 1861
Nachdem man die unreifen, grünen Stachelbeeren von Blüten und Stielen befreit hat, füllt man sie in starke Glasflaschen, welche weite Hälse haben müssen, damit man die Früchte beim Gebrauch unbeschädigt und ohne große Mühe heraus nehmen kann.
Die Früchte müssen so fest als möglich in den Flaschen liegen; man stösst deshalb, um dies zu bewirken, beim Füllen der Flaschen den Boden der selben öfters auf ein mehrfach zusammen gelegtes Tuch und rüttelt auf diese Art die Früchte recht dicht zusammen.
Nach dem Füllen verschließt man die Flaschen mit sehr gutschließenden neuen Pfropfen und bindet sie mit Blase fest zu; dann bedeckt man den Boden eines Kessels, welcher reichlich die Höhe der Flaschen hat, mit ein wenig Heu, setzt die Flaschen darauf, umgibt sie von allen Seiten mit Heu, damit sie beim kochen nicht zusammen stossen können, gießt soviel kaltes Wasser in den Kessel, daß es mit den Früchten in den Flaschen gleich steht, setzt den Kessel auf`s Feuer, läßt das Wasser aufkochen und dann noch eine Viertelstunde sehr langsam kochen, nimmt den Kessel vom Feuer und läßt die Flaschen in dem Wasser erkalten.
Man reinigt die Flaschen dann gut,verpicht sie sehr dicht, schüttelt sie ein wenig, daß die Früchte mit ihrem Safte gleichstehen und verwahrt sie an einem kalten, trockenen Orte.
Beim Gebrauch schüttet man die Stachelbeeren aus der Flasche zum Abtropfen auf ein Sieb und kocht sie wie die frischen.