Pflaumenmus -
Eine unveränderte Original Anleitung von Sophie Wilhelmine Scheibler (1861
Man pflücke eine Metze Fliederbeeren (Schwarze Holunderbeeren) von den Stielen, setze sie in einem unverzinnten Geschirr auf gelindes Feuer, lasse sie flüssig werden und aufkochen, presse den Saft durch ein Tuch, gieße ihn in den zum Kochen des Muses bestimmten Kessel, füge einen halben Scheffel ausgesteinte Pflaumen (zuerst etwa 2 Metzen und, wenn diese flüssig geworden, nach und nach die übrigen), 1 Loth gestoßene Gewürznelken, etwas gestoßenem Zimt, nach Beliben auch kleingeschnittene Zitronenschalen hinzu, und koche die Pflaumen auf nicht zu starkem Feuer, welches man später, sobald das Mus anfängt, sich zu verdicken, nur schwach unterhält, unter stetem Rühren zu einem Mus ein, welches so steif sein muß, daß es aus einem damit gefüllten Löffel, wenn man ihn umkehrt, nicht heraus fällt.
Man bewahre das Mus durch fleißiges Rühren vor dem Anbrennen, mache auch von Zeit zu Zeit das sich an den Seiten des Kessels angesetzte Mus los und vermische es wieder mit dem übrigen.
An manchen Orten kocht man, um das Mus dunkel zu färben und um es zu würzen, etwa ½ Dutzend Walnüsse in ihren grünen Schalen mit den Pflaumen. — Sobald das Mus nun steif genug eingekocht ist, entferne man das unter dem Kessel befindliche Feuer, fülle das Mus sogleich in Steintöpfe und setze diese, bis zum Rande gefüllt, in einen warmen Brat- oder Backofen, damit das Mus oben eine Rinde bekommen und dadurch vor dem Schimmeln bewahrt werde.
Der selbe Zweck läßt sich auch dadurch erreichen, daß man das Mus mit klarausgelassenen Hammel- oder Rindertalg übergießt.
Man bindet die Töpfe nach dem Erkalten mit starkem Papier fest zu und verwahrt sie an einem trockenen Ort.