Nachdem die Stiele zur Hälfte abgeschnitten, werden die Kirschen in Steintöpfe oder Gläser gefüllt, guter Essig hoch darüber gegossen und die Gläser zugedeckt.
Andern Tags gießt man den Essig ab, kocht ihn mit Zucker (auf 1 Liter (2 Schoppen) etwa
1/4 Kilo (1/2 Pfund) ) etwas ein, schäumt tüchtig dabei, läßt ihn etwas
verkühlen, gießt ihn dann über die Kirschen und läßt sie bedeckt über Nacht stehen.
Tags darauf kocht man den Saft nochmals auf, schäumt ihn wieder und gießt ihn lauwarm über die Kirschen.
Dies wiederholt man am dritten Tag, und kocht dann mehrere Stückchen guten Zimmt mit.
Ist der Essig auf den Kirschen völlig erkaltet, so deckt man ein in`s Glas passendes Schieferstückchen unmittelbar auf die Kirschen, bindet das Glas mit Rindsblase zu und hebt die Kirschen an einem kühlen Orte auf.
Zeigt sich mit der Zeit Schimmel so nimt man ihn mit einem Silbernen Löffel ab, kocht den
abgegossenen Essig mit einem Stückchen Zucker eine Viertelstunde, schäumt dabei tüchtig,
gießt ihn, wenn er erkaltet ist, wieder über die Kirschen und verwahrt sie, wie oben bemerkt.
Ebenso macht man reife doch noch feste Zwetschen, abgepflückte Fleischtrauben, (dunkelblaue, dicke Trauben), auch kleine, rein belesene, weiße ganze Träubchen ein und gibt sie zu Rindfleisch oder kaltem Braten, Geflügel u. dgl.
(Aus einem Kochbuch für bürgerliche Haushaltungen von 1876)