Kompott von Äpfeln, -
Den Borsdorfer Äpfeln, diese sind am besten dazu (24 Stück), werden mit einem Apfelausstecher die Kernhäuser oder Griebse heraus gestochen, geschält, die Schalen und Griebse mit Wasser 1/2 Stunde gekocht, das Wasser davon durch ein Sieb in eine flache Kasserole gegossen (und die Schalen weg getan), 1/4 Kanne Wein, 1/2 Pfund Zucker, Zitronenschale, Zimt dazu, wenn es kocht, so legt man die Äpfel hinein, zugedeckt und weich kochen lassen; sie dürfen nicht lange kochen und müssen ganz bleiben; nimmt die, welche weich sind, mit einem Löffel heraus, die übrigen alle so abgekocht, dann den Satz durch ein Sieb in eine kleine Kasserole, von 1/2 Zitrone den Saft hinein und einkochen lassen bis zu 1/2 Obertasse, so daß es dicklich aussieht; eine naß gemachte Schüssel bereit gestellt, gießt die Zuckermasse heiß darauf, wendet die Schüssel, damit es darauf dünne und breit läuft; ist es genug eingekocht, so muß es in 5 Minuten fest sein und sich wie Gummi abnehmen lassen.
Dann die Äpfel mit Eingemachten auf die Schüssel nach Ordnung neben einander und hoch aufgesetzt, nebst Zitronenzucker und Saft und Arak, schneidet nun mit einem Rädchen das Gelee in lange schmale Bänder und belegt die Äpfel damit oder mit einem Ausstecher, auch kann man die ganze Platte von dem Teller abziehen und darüber decken.
Um die Äpfel, oder wenigstens nur einige, rot zu haben, legt man ein Stück von den roten Alcermistuch in den Stand, wenn man sie kocht.
Sollte wieder Vermuter das Gelee auf der Schüssel nicht fest werden und sich nicht schneiden lassen, so liegt es daran, daß es entweder zu wenig eingekocht, auch zu wenig Zucker oder schlechte Äpfel dabei waren; es müssen Borsdorfer Äpfel sein.
In diesem Falle kommt die ganze Masse wieder in die Kasserole, nebst etwas Wein, läßt es wieder aufkochen (es wird sich aber nicht ganz auflösen), diese stückliche Masse über die Äpfel angerichtet und ein andermal besser gemacht, so war es doch kein Unglück.
Alles vermeinte reife, oder vielmehr unreife Obst roh zu genießen, ist sehr ungesund, wer es aber doch gern benutzen will, der koche es.
Auch sollte man möglichst vermeiden das Obst ungeschält zu genießen, denn öfters sind Magendrücken und Überlkeiten die Folgen davon.
Hierbei könnte man von dem Eichhörnchen, welches instinktmäßig alles abschält, lernen. Übrigens wissen nur wenig Menschen das Obst Ökonomisch zu schälen.
Quelle:
- Ein Rezept aus dem
- "
Kochbuch von August Erdmann Lehmann, 1843"
- aus der Rubrik: 13. Abteilung, Von verschiedenen Compôtes und gekochtem Obste
- Rezept 1122, Seite 332 — Kompott von Äpfeln
- Überarbeitet und digitalisiert von www.feiertagsrezepte.de
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