Loth -
ein altes Geweichtsmaß
In den meisten Staaten des damaligen deutschen Zollvereins des 19. Jahrhunderts hatte früher das Pfund 30 Loth und noch früher sogar 32 Loth
In der Kochkunst machte dies fast keinen Unterschied aus.
Abweichungen von diesem Verhältnis gab es in folgenden Ländern:
- 1 Pfund in Bayern hatte 36 Loth Zollgewicht
- 1 Pfund in Bremen hatte 32 Loth Zollgewicht
- 1 Pfund in Hamburg hatte 29 Loth Zollgewicht
- 1 Pfund Österreich hatte 36 Loth Zollgewicht
- 1 Pfund in Dresden hatte 32 Loth Zollgewicht (eine Dresdner Kanne hält 2 Pfund, demnach hat 1/2 Kanne 1 Pfund, 1/4 Kanne 16 Loth)
Je nach Region hatte ein Loth circa 14,6 Gramm bis 16,6 Gramm und ein
sogenanntes Neulot hatte später sogar 50 Gramm.
Jedoch hat man früher weder angenommen, noch verlangt, daß die Köchinnen bei jeder
Kleinigkeit die Waage oder das Maß zur Hand nehmen sollen.
Darum gab es einige praktische Winke, wie man bei einiger Aufmerksamkeit nach Augenmaße auf leichte
Weiße zum Eindruck des Maß- und Gewichtsverhältnis gelangt.
Ein nicht zu gehäufter Eßlöffel enthält ungefähr
- 1 Loth Mehl oder geriebene Semmel
- 1¼ Loth Zucker
- 1½ bis 2 Loth Butter
- Ein Eigroßes Stück Butter wiegt etwa 4 Loth
Diese praktischen Tipps finden sich auch in den berühmten Kochbüchern der Sophie Wilhelmine Scheibler (1793-1815) wieder.
Der Ausdruck 1. Loth ist Bestandteil der Oeconomischen Encyclopädie in 242 Bänden (1773 - 1858) von J. G. Krünitz