Becherblume, (Poterium) - Gattung der Familie Rosengewächse
Arten: Gemeine Becherblume, Schwarze oder Welsche Bibernelle (Poterium sanguisorba), ein sehr zu schätzendes Futterkraut, welches auf Anhöhen und trockenen Wiesen in Deutschland, sowie in allen rauhen Gegenden des südlichen Europa's wild wächst.
In England wird die Becherblume auf Äckern so sorgfältig angebaut, wie bei uns der Klee.
Die Wurzel ist sehr faserig und entwickelt sich aus der selben ein 3-5 Dcmtr. hoher Stengel, welche viele gefiederte, stark riechende Blätter und im Juni florierende, rötliche Blumen in kleinen, länglichen Ähren hat.
Diese hinterlassen im Herbst reisende, rundliche 2 samige Steinfrüchte.
In trockenem, sandigem Boden dauert die pflanze mehrere Jahre aus, bleibt den ganzen Winter grün, leidet selbst von der strengsten Kälte nicht, so daß während einer Pflanzung keine Zwischensaat nötig wird.
Beim regelmäßigen Anbau muß die Aussaat im Frühling erfolgen und vermischt man den Samen nicht selten mit Klee oder noch besser mit Luzerne, mit welcher die Becherblume hinsichtlich ihres Wuchses völlig übereinstimmt.
Man kann sie jährlich 2 mal mähen und wird von dem Vieh sowohl frisch als getrocknet sehr gerne gefressen; auch vermehrt sie die Milch bei Kühen sehr.
Nicht selten kommt es vor, daß sie in Gärten gezogen, als Salat und frisches Gemüse benutzt wird und eine schöne Einfassung der Rabatten bildet.
In der Gerberei lassen sich Wurzeln und Kraut benutzen. —
Gebrauch:
Das angenehm riechende Kraut schmeckt etwas scharf aromatisch und gelind zusammenziehend, weshalb es bei Verblutungen sehr gute Dienste leistet und auch bei Wunden und Geschwüren mit gutem Erfolg angewendet wird, indem man es in allen diesen Fällen zerquetscht anwendet und oft frisch auflegt.
Innerlich gebraucht zertreibt es Nieren- und Blasensteine, treibt Harn und Schweiß aus.
Ein daraus gezogenes Salz wirkt sehr magenstärkend, schützt gegen den Schlag und heilt Schwind- und Wassersucht.
Ein daraus gebranntes Wasser, Morgens und Abends bis zu 75 Gr. davon genommen, reinigt das Geblüt, treibt Gries ab, heilt Engbrüstigkeit und Seitenstechen.
Äußerlich aufgestrichen vertreibt es Masern und Flecken und macht eine reine Haut.
2 bis 3 Tropfen von dem daraus gewonnenen Öl in Wein oder Pimpinellenwasser eingenommen ist gut gegen alle genannten innerlichen Krankheiten.
Wird das grüne Kraut in Wein gelegt, so nimmt derselbe einen sehr angenehmen Geschmack und seltsamen Geruch an, sein Genuß ist aber sehr blutreinigend. —
Als Würze das Salates und der Suppen trägt es ebenfalls zur Beförderung der Gesundheit bei. —
Beim medizinischen Gebrauch kann man die Abkochung schwächer und stärker machen, je nachdem es die Umstände erheischen.
Quelle:
- Das große illustrierte Kräuterbuch -
- Ausführliche Beschreibung der natürlichen Pflanzen, ihres Gebrauchs....
- Herausgegeben von Ferdinand Müller, Fünfte umgearbeitet Auflage von 1875
- Becherblume — Seite 86
- Überarbeitet und digitalisiert von www.feiertagsrezepte.de